Einblicke hinter die Kulissen von Kreuzfahrtschiffen wurden in den letzten Jahren immer schwieriger. Umso erfreuter nahm ich zur Kenntnisse, dass MSC 2 1/2 stündige Schiffstouren anbietet. Diese zwar nur gegen Bezahlung von 40 EUR pro Person, aber mit einer kulinarischen Überraschung am Schluss. Und so entschieden ich und meine Frau auf unserer letzten Kreuzfahrt mit der MSC Fantasia die Tour auszuprobieren.
Gestartet wurde im Theater-Saal. Mit Stolz wurde die drehbare Hebebühne präsentiert. Auch erfuhr man in den Garderoben, dass sich die Künstler selber schminken müssen und auch kleine Defekte an den Hunderten von Kostümen selbst nähen müssen. Aktuell haben die Tänzer und Sänger 7 verschiedene Shows auf Lager. Nach einem Abstecher in die mit Technik vollgestopften Regie, ging es weiter in den Yacht Club. Dieser exklusive Bereich ist komplett vom Rest des Schiffes abgetrennt: eine Rezeption, ein Restaurant und ein Sonnendeck steht den Gästen exklusiv zur Verfügung. Im Yacht Club gibt es auch nur 71 Kabinen, was die Zahl der Gäste natürlich limitiert. Aber es lassen sich somit die Vorzüge eines grossen Schiffes mit einem exklusiven Teil erleben. Der Preis für den Yacht Club wird als gut doppelt so teuer im Vergleich zu einer „normalen“ Kabine bezeichnet.
Von Deck 18 ging es hinunter auf Deck 2. Dort konnten 200kg Waschmaschinen bewundert werden. Auch eine vollautomatische Leinen-Glätt-Maschine war in Aktion zu sehen. Überraschend war das Klima in der Wäscherrei. Gar nicht mal so heiss und drückend wie erwartet. Dafür herrschte reger Betrieb auf Deck 2: Personal holte ihre Wäsche ab oder war sonst wohin unterwegs. Wegweiser wiesen zum Crew-Gym oder zur Crew-Bar.
Als nächster Punkt auf der Tour gab es auf Deck 3 einen Einblick in die Vorratskammern. Unzählige Räume nach Art der Lebensmittel getrennt konnten wir im modischen weissen Schutzanzug begutachten. Auch wenn nicht mehr ganz randvoll, waren wir uns sicher, dass diese Menge an Vorräten für die restlichen 3 Tage genügen müsste. Beeindruckend war der Kühlraum fürs Fleisch. Eisige 24 Grad minus herrschten dort drin. Vom Vorrat ging es hinauf zur Küche. Diese gibt es auf Deck 5, 6 und 7. Bei unserem Besuch war kein Betrieb im Restaurant, darum war es auch eher ruhig. Einzig in der Bäckerei, die 24 Stunden in Betrieb ist, wurde eifrig gebacken. Ein Bildschirm in der Küche zeigt jeweils die aktuellen Passagier- und Crew-Zahlen an, um einen Anhaltspunkt für die Menge an Speisen, die vorbereitet werden müssen, zu geben.
Abschliessend wurden wir ins Spezialitäten-Restaurant „Tex-Mex“ geführt und erhielten eine Demonstration wie ein Burito kreiert wird. Zum Abschluss gab es einen dieser grossen aus einer Tortilla gefalteten und mit Pouletfleisch gefüllten mexikanischen Speise. Für Kreuzfahrt-Interessierte ist die gut 2 1/2 stündige Tour eine spannende Erfahrung, bei der auch viele Fragen beantwortet werden.