Eine Schiffstour auf der Costa Diadema

Titelbild: Sicht von der Brücke. Foto: Costa

Auf unserer Reise im April/Mai 2023 war eine Schiffs-Tour im Angebot. Dank Costa Club sogar mit 20 Rabatt, wobei wohl kaum jemand mit grossen Interesse am Schiff nicht auch im Costa-Club mit dabei ist.

Die Schiffs-Tour schöpfte aus dem vollen. An einem Seetag um 8.30 Uhr war Treffpunkt. Unsere Gruppe zusammen mit dem deutschen Betreuer wurde ganze drei Stunden kreuz und quer durch das Schiff geführt. Sogar der Besuch der Brücke war möglich. Dazu später mehr.

Zuerst mal die Eckdaten der Costa Diadema. Im Vergleich zu den vielen neuen Kreuzfahrtschiffen ist der Ozeankreuzer schon bald 10-jährig. Davon merkte man aber wenig. Zudem wurden einige Bereich erst vor dieser Fahrt im April 2023 noch renoviert.

Baujahr2014
Länge306 Meter
Breite37 Meter
Geschwindigkeit23 Knoten
FlaggeItalien
Anzahl Decks14
Passagiere4’947
Crewmitglieder1’253
Pools3
BordwährungEuro

Grosszügiges Theater

Ein erster, wortwörtlicher Blick hinter die Kulissen fand im Schiffstheater statt. Mit drei Stockwerken und 1’400 Plätzen muss sich dies nicht verstecken. Stolz präsentierte uns der Bühnenchef die drehbare und ausfahrbare Treppe in der Bühnenmitte. In den Räumen hinter der Bühne waren Hunderte Kostüme und weitere Requisiten zu sehen. Alles war irgendwo gestapelt oder versorgt. Der Platz ist knapp. Dies zeigten auch die beiden Umzieh- und Schminkräume. Die Perücken und weitere Accessoires lagen bereits an den Plätzen für die nächste Vorführung bereit. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie es während einer Vorstellung hier zu und her geht.

Die dreh- und ausfahrbare Bühne während einer Vorstellung. Foto: Dominik Stierli

Bei Deck 0 ist nicht fertig

Weiter ging es die Decks hinab. Wer dachte, dass nach dem Deck 0 das Schiff fertig ist, lag falsch. Es folgten noch die Decks A und B, also -1 und -2. In diesen teils unter der Wasseroberfläche liegenden Bereiche sind die Holzwerkstatt, eine Polsterei, aber auch Wasch- und Bügelmaschinen untergebracht. Dieser Bereich des Schiffes ist auch in verschiedene Schott-Bereiche aufgeteilt. Um von einem Bereich in den nächsten zu gelangen, musste jeweils eine Treppe hoch und dann wieder runter gestiegen werden.

Auf Deck 0 befinden sich grosse Lagerräume. Ingesamt gibt es auf der Costa Diadema 14 unterschiedliche Räume. Dabei unterscheiden sich diese vorwiegend anhand der Wärme. Das geht von Raumtemperatur zu Kühlschranktemperaturen bis zum riesigen Gefrierschrank.

Vorräte für 14 Tage

Die Verantwortliche für die Lebensmittel erklärt dabei einige interessante Punkte. In den Lagerräumen gibt es grosse Netze, um bei rauher See alles zu befestigen. Für die Lebensmittel kommen keine Holzpaletten zum Einsatz, sondern spezielle aus Metall. Dies erleichtert die Reinigung. Auch beim Frittieröl kommt nur ein einziges Öl zum Zug mit einem speziellen Brennpunkt. Dies dient der Sicherheit.

Der Vorrat wird immer auf die Route ausgelegt. In diesem Fall waren die Lager einige Tage vor dem Ende schon etwas aufgebraucht. Ein wirklicher Mangel konnte man aber nicht feststellen. Die Räume waren noch gut gefüllt, aber nicht mehr ganz unter die Decke. Dies ist übrigens gar nicht erlaubt. Es gibt eine genaue Maximalhöhe, damit die Sprinkleranlage im Raum noch sicher funktionieren.

Die Menüs werden vorbereitet. Foto: Costa

Die Anlieferung von Lebensmitteln passiert in der Mitte des Schiffs. Dort sind grosse Tore vorhanden und auch viel Lagerraum. Von dort wird entlang des grossen Ganges das Material in alle Richtungen verschoben. Aber auch Material geht zurück. Nicht weniger als 21 verschiedene Materialen werden auf dem Schiff getrennt und entsprechend entsorgt.

Eine kleine Stadt

Die Führung geht weiter. Es ist beeindruckend wie viele Person an diesem Dienstagmorgen über den breiten Gang huschen. Ob Handwerker im entsprechenden Anzug, Restaurantpersonal oder Offiziere, überall wimmelt es von Menschen mit den unterschiedlichsten Aufgaben.

Wir dürfen auf der Schiffstour auch einen Blick in den Crew-Bereich werfen. Die Doppelkabinen sind ziemlich klein. Die beiden Etagenbetten sind mit Vorhängen für etwas Privatsphäre ausgestattet. Daneben gibt es einen Kasten für die Kleider und ein Badezimmer. Nicht wirklich viel Platz.

100 Liter Sauce und eine eigene Bäckerei

Auch ein Rundgang durch die Küche war möglich. Dort wurde schon fleissig fürs Mittagessen vorbereitet, aber auch einige kalte Vorspeisen für den Abend waren am Entstehen. Neben der pingeligen Sauberkeit und unserer Schutzausrüstung für den ganzen Körper inklusive Haarnetz, fällt auch immer wieder die Metzgerei auf. Fast wie ein Gefängnis wirkt dieser Bereich, damit die grossen Messer keine Schaden auf dem Schiff anrichten können.

Aufgefallen im Küchenbereich ist eine eigene Abteilung nur für Saucen. Dabei kommen 100 Liter Kübel zum Einsatz. Weiter wird während 24 Stunden die eigene Bäckerei betrieben, wo auch der schiffseigene Pizza-Teig herkommt. Auch Mozzarella wird auf der Costa Diadema selbst hergestellt. Und für Allergiker gibt es eine eigene Station, wo die Speisen getrennt vom Rest vorbereitet werden.

Eigener Mozzarella wird auf der Costa Diadema hergestellt. Foto: Costa

Was für eine Aussicht

Nach einer erneuten Sicherheitsprüfung inklusive Durchsuchung geht es ins Herzstück des Schiffes. Ganz unauffällig auf einem der oberen Decks hindurch die Kabinengänge erreicht man die Brücke. Die Aussicht ist beeindruckend. Und auch die Technik ziemlich ausgefeilt. Per Mausklick wird die Route des Autopilotes auf dem Display angepasst.

Das wichtigste Gerät auf der Brücke ist aber – wie der Offizier uns schmunzelnd sagt – die Kaffeemaschine. Und diese ist definitiv auch nicht das günstigste Gerät auf dem Schiff. Costa setzt seit längerer Zeit auf zwei Ausgucker auf der Brücke. Neben all der Technik, unterstützen diese beiden den Kapitän mit je einem Fernglas und geschultem Auge, dass nichts die Bahn des Schiffes kreuzt. Als Beispiel wird ein herrenloser Schiffscontainer genannt, den man nicht unbedingt rammen möchte. Die beiden Ausgucker werden alle vier Stunden abgelöst.

Auch spannend ist die ganze Wand voll mit Hafenplaketten. Kommt ein Schiff erstmals in einen Hafen, wird dieses speziell begrüsst und dazu eine Hafenplakette übergeben. Gerade eine Woche vor dieser Fahrt war die Costa Diadema, trotz ihres Alters, erstmals in Funchal auf Madeira.

Nachdem geduldig alle Fragen beantwortet wurden, ist es Zeit nochmals den Ausblick an diesem Seetag zu geniessen und sich dann von der Brücke zu entfernen. Die Schiffstour war definitiv sehr eindrücklich. Ein Wermutstropfen gibt es, das Fotografieren war nicht erlaubt, sogar allfällige Smartphone wurden vom Sicherheitspersonal vorübergehend konfisziert.

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